Inside MÜHLE: Anja Schmidt
Wer mit dem Auto nach Hundshübel reist und auf dem MÜHLE-Firmengelände parkt, entdeckt Anja Schmidt und ihre Kolleginnen meist als erstes. Hinter großen Glasfenstern mit dem Blick zum Hof sitzt das fünfköpfige Team der Pinselfertigung. Große Arbeitstische, helles Licht, hohe Decken – und ganz viel konzentrierte Stille. Jeder Rasierpinsel aus dem Hause MÜHLE, der viele Arbeitsschritte später die Manufaktur verlässt, geht zunächst durch Anjas Hände oder die ihrer Kolleginnen.
Im genau richtigen Verhältnis kommen die Mischungen aus Haaren und Fasern bei ihnen in der Abteilung an und werden im nächsten Schritt hier zu Pinselköpfen weiterverarbeitet. Für diese Mischungen verantwortlich ist in der Regel Kollege Daniel Löffler. Das Verhältnis aus Fasern und Haaren, aus kurzen und langen, gewellten und glatten, muss schließlich – fast aufs Haar genau – stimmen. Im ersten Schritt wiegen Anja und ihre Kolleginnen die Mengen für jeden einzelnen Pinsel ab, aufs Zehntel genau, versteht sich, um anschließend mit viel Präzision ausgekämmt zu werden. Hier darf kein Haar zu kurz oder zu lang ausfallen, und erst recht keins quer liegen. Anschließend werden die Mischungen in die Becher geklopft, die dem Pinsel die berühmten Rundungen verleihen. Ums andere Ende wird anschließend ein kleiner Ring gestülpt, der die Haare zusammenfasst – wie das Band bei einem Blumenstrauss. Der Ring wird mit Leim ausgegossen, dem so genannten Zweikomponentenkleber. So entsteht eine Verbindung zwischen Ring und Haaren. Nachdem der Leim zwei Stunden aushärten konnte, wird eine zweite Schicht Leim hinzugefügt, die erneut zwei Stunden trocknet. So sitzt dann auch wirklich kein Haar mehr locker. Der Pinselkopf von allen Hilfsmitteln befreit werden – und ist fertig.