Der New Yorker Street-Fashion-Fotograf Johnny Cirillo hat mit seinem Instagram-Account @watchingnewyork eine riesige Anhängerschaft. Wir sprechen mit ihm über Schönheit, Maskulinität und Bärte.

„Ein besonderes Outfit bringt dich ins Gespräch“

Im Jahr 2021 hat der Instagram-Account @watchingnewyork von Street-Fashion-Fotograf Johnny Cirillo eine riesige Anhängerschaft gewonnen. Keiner dokumentiert den optimistischen Post-Pandemie-Stil besser als der 42-Jährige.

Was bedeutet Schönheit für Sie?

Ich finde Schönheit überall. Manchmal ist es gar nicht das Outfit, das mich anzieht, sondern die selbstbewusste Art, mit der jemand sich bewegt.

Haben Sie angefangen, sich selbst anders zu kleiden seit Sie Menschen mit Ihrer Kamera beobachten?

Ja, inzwischen wollen viele Leute Selfies mit mir machen, also versuche ich, etwas Schönes zu tragen.

Was zum Beispiel?

Hüte sind eine tolle Möglichkeit, seinen Stil zu unterstreichen. Ich liebe die wunderschönen Hüte von Goorin Bros!

Was steckt unter dem Hut?

Ich habe mir den Kopf kahl rasiert, weil mich Haare stören.

Aber Sie haben viele davon im Gesicht!

Stimmt! Ich habe schon seit langem einen Bart. Im letzten Sommer habe ich ihn abrasiert und nur einen Schnurrbart stehen gelassen. Aber meine Frau wollte, dass ich ihn wieder wachsen lasse.

Wie pflegen Sie Ihren Bart?

Jeden Tag unter der Dusche schamponiere ich ihn und gebe eine Spülung hinein. Dann föhne ich ihn, erst heiß, dann kalt. Als letzten Schritt massiere ich Öl ein.

Was bedeutet Maskulinität für Sie?

Ich denke, das ist ein veralteter Begriff. Was soll das sein? Einen Bart zu haben, eine Lederjacke zu tragen? Man kann einen Biker sehr maskulin finden, aber es kann auch maskulin sein, wenn ein Mann ein Kleid mit Blumen darauf trägt. Denn es sagt aus: Ich bin stark, ich kann mich das trauen.

Nach dem langen Lockdown haben sich die New Yorker ohne besonderen Anlass in Schale geworfen. 

Über ein besonderes Outfit kommt man ins Gespräch. Man wird gesehen, die Leute brauchen das – gerade jetzt nach dem langen Lockdown.

Dieser Artikel ist bereits in der gedruckten Ausgabe von 30 Grad im Frühjahr 2022 erschienen.