Ganz schön viel Hightech für eine Traditionsmanufaktur: ein Gang durch die Werkhallen von MÜHLE.

Von Menschen und Maschinen

Beim Gang durch die MÜHLE-Werkhallen kommt man ins Staunen: Ganz schön viel Hightech für eine Traditionsmanufaktur! Stellt man sich doch eigentlich vor, dass hier sämtliche Rasierpinsel und -hobel, ganz wie früher, von Hand gefertigt werden. Doch in den Produktionshallen des Unternehmens stehen auch 30 Maschinen auf 2.600 Quadrat­metern Fläche, viele davon eigens von und für MÜHLE entwickelt. 

Tatsächlich ist es genau diese Mischung aus althergebrachter Handwerkstechnik und innovativem Maschinenpark, die MÜHLE auszeichnet und die große Fertigungstiefe der Produkte ermöglicht. Von der Herstellung der Griffkomponenten bis zur Gravur wird alles inhouse gemacht. Wir stellen einige der wichtigsten technischen Helfer vor:

Ausputzmaschine
Eine hausinterne Entwicklung: Die Maschine kämmt die überflüssigen Haare aus den Pinselköpfen, trennt sie von einander und bereitet sie für die Weiterverarbeitung vor

Die Ausputzmaschine: Nichts haart

Während in einigen der Maschinen viel digitale Technik steckt, die man nicht sieht, ist bei diesem Modell mit dem etwas unattraktiven Namen recht gut erkennbar, was sie tut. Sie wurde hausintern entwickelt. Wie in vielen deutschen Mittelstandsunternehmen wird bei MÜHLE Serientechnik mit individuellen Entwicklungen kombiniert. Zum Einsatz kommt die Maschine beim Auskämmen der Einsteigerhaarqualitäten. Das hochwertige Dachshaar wird nach wie vor von Hand verarbeitet. Dabei wird die richtige Menge Haar mit einer feinen Waage abge­wogen. Hier geschieht das durch das Bündeln der Haare in sogenannten Formbechern. Für die Weiterverarbeitung werden die fertigen Pinselköpfe von den Bechern getrennt. Dann werden sie auf eine Transportschiene gesetzt und „fahren“ zum Auskämmen, bei dem lose Haare in mehreren Schritten entfernt werden. Der gelbe Roboterarm vereinzelt die fertigen Köpfe und macht sie bereit für die Weiterverarbeitung.

Schlepp-Finisher
Alles auf Hochglanz: die Maschine poliert Metallkomponenten – z.B. die hier eingespannten Messinggriffteile der Kosmo-Pinsel

Der Schlepp-Finisher: Alles glänzt

Der Schlepp-Finisher ist eine Poliermaschine, mit der Metallkomponenten auf Hochglanz poliert werden. Hier sieht man Messing-Griffteile von Pinseln aus der Serie Kosmo. Die Teile werden viele Stunden durch mit Polierwachsen gemischte Walnussschalen gezogen. Die Maschine hat den Vorteil, dass auch schwerere Teile maschinell poliert werden können, die lose in einer Trommel gegeneinander schlagen und zerkratzen würden. Dafür müssen sie allerdings von Hand auf Gestelle gespannt werden.

CNC-Fräse
Die computergesteuerte CNC-Fräse fertigt präzise Werkstücke – hier aus Edelharz

Die CNC-Drehmaschine: Jede Form geht

Die CNC-Maschine ist durch computerisierte Steuerungstechnik in der Lage, Werkstücke hochpräzise zu fertigen. Hier werden Edelharz-Griffe für die Classic-Serie in Form gedrechselt. Dafür wird die Maschine je nach gewünschter Form programmiert und das entsprechende Werkzeug auf den Revolver montiert – hier eine Wendeplatte, ein gängiges Werkzeug für Drehmaschinen.

Laser-Graviersystem
Die Maschine graviert das Mühle-Logo wird in die Unterteile der Rasierspinsel

Das Laser-Graviersystem: Präzise Spuren

Aufgespannt sieht man hier Unterteile von Rasierpinseln aus der Serie Purist. Ein Laserstrahl graviert das M-Logo in das Werkstück. Es kann tief graviert werden, so dass das Signet wie eingeprägt erscheint. Bei allen technischen Möglichkeiten sind die Maschinen doch nur so gut wie die Menschen, die sie bedienen. Verantwortlich für den MÜHLE-Maschinenpark ist der Technische Leiter Mario Klötzer. „Wir nennen ihn auch Super-Mario“, sagt Andreas Müller. „Der kann alles.“

Dieser Beitrag ist zuerst im Herbst 2018 in der gedruckten Ausgabe von 30 Grad erschienen.