J wie Juchtenleder
Stellen Sie sich eine klassische Rasurszene vor. Vor Ihrem inneren Auge sehen Sie jetzt vielleicht zunächst den Barbier, der das Rasiermesser mehrmals über einen Lederriemen streicht, bevor er sich dem sorgfältig eingeschäumten Kinn seines Kunden zuwendet. Das Reiben des Messers über den Abziehriemen richtet den feinen Grat der Klinge auf und gibt ihr die letzte Schärfe. Um diesen Zweck optimal zu erfüllen, muss das Leder, aus dem der Riemen besteht, bestimmte Qualitäten haben: Es muss geschmeidig sein, aber doch fest, die Oberfläche sollte ein kleines bisschen rau sein. Besonders gut geeignet ist das so genannte Juchtenleder. Es stammt von Rindern oder Kälbern, die ihr Leben in sandigen Steppen verbringen. Ursprünglich kam es aus Russland, weshalb es auch „russisches Leder“ genannt wird. Die Haut der Tiere absorbiert im Laufe der Zeit immer mehr feine Staubpartikel und hat daher, zu Leder verarbeitet, die Qualität von sehr extrem feinen Schmirgelpapier.