Der italienische Unternehmer und Designer Alessandro Squarzi über weiße Hosen, das Küssen geschminkter Lippen und die Bedeutung von Instagram.

„Weiß ist die Farbe der Seele“

Alessandro Squarzi lebt in Rimini und Mailand. Der Unternehmer und Designer liebt die Mode, aber er will ihr nicht folgen. Auch wenn das manche festgefahren finden, weil er ständig dasselbe trägt: „Ich kleide mich, wie ich mich fühle.“

Senor Squarzi, zunächst ein Kompliment: Sie sehen toll aus! Ihr wichtigstes Beauty-Produkt?

Mein Parfum, das benutze ich seit 30 Jahren: Pour un Homme de Caron. Es duftet nach Talkum Puder – ganz rein und frisch.

Sie haben 30 Jahre lang nichts anderes ausprobiert?

Ich bin ein extrem treuer Typ. Und ich mag nichts Unnatürliches. Ich küsse auch keine Frauen, die Lippenstift tragen.

Meist sehen Sie aus, als hätten Sie sich exakt eine Woche lang nicht rasiert. Wie gelingt Ihnen der Look?

Ich trimme meinen Bart fast täglich. Meine Haut ist extrem empfindlich. Wenn ich mich glatt rasiere, bekomme ich rote Stellen, Schwellungen, und sehe ziemlich schlimm aus.

In Florenz findet gerade die Herrenmodemesse Pitti Uomo statt. Hier ballt sich die männliche Eitelkeit. Warum haben Männer neuerdings so viel Freude daran, sich selbst zu präsentieren?

Wer heute mitspielen will, muss hier fotografiert werden. Vor zehn Jahren gab es kein Instagram. Kein Social Media. Ich erinnere mich noch genau. Ich lief über die Messe, da sagte ein kleiner Mann: Excuse me, Sir, darf ich ein Foto von ihnen machen? Scott Schuman war das, heute der bekannteste Streetstyle-Fotograf. Am Abend erzählte ich meiner Frau davon: Jemand wollte ein Foto von mir machen, auf der Straße – fürs Internet! Kannst du dir das vorstellen?

Heute werden Sie ständig fotografiert. Auf Instagram haben Sie hunderttausende Follower. Alle lieben Ihren Stil. Und Sie lieben weiße Hosen. Warum eigentlich?

Weiß ist die Farbe der Seele! Ich muss jeden Tag etwas Weißes tragen. Egal wie das Wetter ist: Es geht nicht ohne.

Dieser Beitrag ist zuerst im Frühjahr 2017 in der gedruckten Ausgabe von 30 Grad erschienen.